Verlag um jeden Preis?

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Vor einigen Tagen habe ich eine Anfrage vom "Familienband Verlag" erhalten, ob ich ein Buch zum Thema bei ihnen veröffentlichen möchte.

Im ersten Moment habe ich mich sehr gefreut. Der Verlag schreibt, daß er noch sehr neu ist. Die Homepage sieht gut aus und grundsätzlich könnte ich mir sehr gut vorstellen, bei ihnen zu veröffentlichen.

Also erstellte ich eine Manuskriptleseprobe und schickte diese per PDF an den Verlag. Bereits nach kurzer Zeit erhielt ich eine positive Antwort. Dem Verlag gefällt meine Leseprobe und sie würden sich freuen, wenn ich auch das fertige Manuskript bei ihnen einsenden würde. Am besten innerhalb von drei Monaten.

Das wäre an sich auch alles kein Problem, da ich vieles als Text vorliegen habe und nur noch strukturieren und erweitern muß.

Allerdings habe ich gestern mal ein wenig recherchiert und folgendes kam dabei heraus:

Daß ich vom "Familien Verlag" nicht viel gefunden habe, ist in Ordnung, da sie ja, laut eigenen Angaben, noch sehr neu sind. Aktuell haben sie drei Bücher in ihrem Sortiment.

Für mich lag der Reiz darin, ein Buch über einen Verlag herauszubringen. Viele Leser stellen sich vor, daß Bücher, die von einem Verlag herausgebracht werden, angeblich eine höhere Qualität hätten, wie Bücher von Selfpublishern.

Desweiteren kann man ja bekanntlich Bücher, die über Verlage produziert werden, im Buchladen bestellen.

Da ich schon viele Anfragen erhalten habe, ob meine Romane auch im Handel erhältlich sind, wäre dies für mich ideal.



Allerdings überwiegen in diesem Fall für mich die Nachteile:
Die Bücher, die dort angeboten werden, sind sehr überteuert. Niemand würde wohl für ein Buch 27 EUR ausgeben. Meine Grenze liegt bei gebundenen Büchern bei 15 EUR (auch für ein dickes Taschenbuch) oder höchstens bei 20 EUR für sehr dicke Bücher. Für ein großes Lexikon würde ich auch noch 20 EUR ausgeben.

Wenn ich nun aber vergleiche, was ich für die Bücher gezahlt habe, die ich mir gekauft habe, liegt hier zwischen dem Verlagsangebot (Preis- / Seitenverhältnis) und meinen gekauften Büchern (Romane und Kinderbücher) ein himmelweiter Unterschied.

Bücher wie Harry Potter habe ich damals für 15 EUR bis 20 EUR gebunden gekauft. Als Neuerscheinung einer Bestsellerautorin.

Die "Shaddow Falls Camp" Serie habe ich ebenfalls leider bisher noch ungelesen) hier stehen für je 15 EUR / Buch.

Wenn ich mir Taschenbücher von sonstigen Bestsellerautoren gekauft habe (zB. Thriller) lagen die Preise i.d.R. bei 10 EUR.

Das letzte "Zootiere-Lexikon", was meine Tochter erhalten hat, wurde von ca. 10 EUR auf 5 EUR heruntergesetzt - und es ist wirklich sehr gut und informativ.


Ich habe lange darüber nachgedacht und auch eine Nacht darüber geschlafen.

Laut dem, was mir berichtet wurde, wird bei diesem Verlag wohl auch nur einmal im Jahr ausgezahlt. Das deutet für mich darauf hin, daß sie davon ausgehen, daß mit dem Buch nicht viel verdient wird.

Außerdem habe ich die BoD-Seite kennengelernt und mir gestern mal ein paar Beispiele durchgerechnet. Meine beiden aktuellen Bücher mit je ca. 280 Seiten würden dort als Taschenbuch ca. 7 EUR mehr kosten.

Wenn ich mir nun allerdings die Seitenzahlen nehme, das ganze als Hardcover berechnen lasse, würde der Verkaufspreis bei mindestens 27 EUR ! liegen ... Insofern kann ich nachvollziehen, wie der Verlag auf seine Preise kommt. Allerdings anhand der aktuellen Buchangebote kann es sich wohl kein seriöser Verlag leisten, seine Bücher überteuert anzubieten.

Diese Politik schadet dem Verlag und am Ende in jedem Fall auch dem Autor.


Nachdem ich heute morgen kurz mit meinem Mann gesprochen habe und dieser (entgegen meiner Erwartung) sofort meinte "Lass das lieber, bleib beim Selfpublishing!", fühlte ich mich in meinem Instinkt besätigt.

Ja, ich werde es sein lassen.

Denn ich möchte keine E-Books für 8 EUR anbieten. Und keine Bücher für 27 EUR - auch nicht, wenn ein Verlagsname drauf steht.

Ich selbst würde für diesen Preis auch keine Bücher kaufen. Da müßte schon ein absoluter Knaller dabei sein, dann könnte ich es mir nochmal überlegen.

Also werde ich meinem Grundsatz treu bleiben und nicht überstürzt handeln. Ich werde weiterhin auf Qualität setzen und meine Bücher in jeder erdenklichen Form stetig verbessern. In Eigenregie.

Ich habe die letzten Monate sehr viel gelernt und umgesetzt.

Und seien wir mal ganz ehrlich:
Ein Buch ist nicht automatisch gut, nur weil ein Verlagsname drauf steht - und umgekehrt genauso.

Ich glaube an mich und das, was ich schreibe. Meine Erfahrung zeigt, daß es auch viele andere Menschen gibt, die an das glauben, was ich tue und nur das zählt.

Wer weiß, vielleicht erhalte ich tatsächlich irgendwann die Chance, meine Romane über einen renomierten Verlag zu veröffentlichen.

Es wäre schön, ist für mich aber kein Muss.


Wie seht ihr das?

Hättet ihr unter diesen Bedingungen bei einem Verlag veröffentlicht?


5 Kommentare:

  1. Ich würde es wahrscheinlich auch lassen, denn wenn niemand die Bücher kauft (weil sie z.B. zu teuer sind), ist auch nichts gewonnen, aber der Text ist "verbrannt", weil er bereits veröffentlicht wurde.
    Dass nur einmal im Jahr ausgezahlt wird, ist meines Wissens allerdings gängige Praxis und hat eher buchhalterische Gründe (viel Aufwand) als eine Erwartungshaltung des Verlags bezüglich der Verkaufschancen eines Buches zu zeigen.

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    1. Hallo Jan,

      vielen Dank für den Hinweis. Ich wußte bisher nicht, daß es gängige Praxis ist, nur einmal im Jahr auszuzahlen. Man lernt halt immer noch was dazu :-)

      "Verbrannt" ist der Text in meinem Fall nicht, da ich vieles selbst geschrieben habe und nicht veröffentlicht habe. Nur ca. 1/3 davon habe ich vor langer Zeit mal in einem Blog gepostet, habe mich aber ansonsten nicht viel um diesen Blog gekümmert, weshalb er schon ein Jahr oder so "tot" daliegt.

      Scheinbar nur scheintot - sonst hätte mich der Verlag nicht gefunden *lach*

      Da ich aber auch keine "alten Kamellen" anbieten möchte, habe ich den Text aus dem Blog nur ergänzungsweise eingefügt. Der Schwerpunkt liegt aktuell bei eigenen Erfahrungen und auch bei Geschichten aus dem Leben. Was ich alles mit unserer Tochter erlebt habe, lustige Versprecher, usw.

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  2. "Ihr Kommentar wurde veröffentlicht" heißt es, ich sehe aber nur "1 Kommentare" und dann nichts. Dasselbe Problem hatte ich auch - wenn du hierüber eine Benachrichtigung per Mail bekommst, könnte das hier weiterhelfen:
    http://dasmussteraus.blogspot.de/2014/06/blogger-lasst-kommentare-verschwinden.html

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    1. VIELEN, VIELEN Dank für den Hinweis!!!!!!!!!

      Ja, ich habe auch schon gemerkt, daß meine Kommentare nicht angezeigt wurden. Bisher dachte ich immer, daß dies mit der Veränderung des Html Codes zusammenhängt.

      Ich habe die Verbindung der Google+ Kommentare aufgehoben - und schon funktioniert wieder alles einwandfrei.

      Mein Blog ist gerettet - DANKE! :-)

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  3. Ich finde eigentlich, Du solltest es machen und über den Verlag publizieren.

    Wenn das Buch gut ist, wäre ich auch bereit 30 Euro dafür auszugeben. Allerdings muss ich zugeben, dass die Preise zB in der Buchhandlung doch eher niedrig angesiedelt sind.

    Und dass der Verlag noch neu ist, würde mich auch verunsichern. Man hört ja von vielen neuen Verlagen und dann stellt sich raus, dass sie nach kurzer Zeit pleite sind ...

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